Viele setzen bei Haarausfall auf Vitamine – das sollten Sie wissen

Haarausfall ist ein weit verbreitetes Problem, das sowohl Frauen als auch Männer betreffen kann. Besonders beunruhigend ist es, wenn die ersten kahlen Stellen oder lichtes Haar am Oberkopf sichtbar werden. Viele Betroffene greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen als erste Maßnahme. Doch welche Vitamine helfen tatsächlich gegen Haarausfall? Sind sie eine effektive Lösung oder nur ein teures Placebo? Dieser Artikel beleuchtet die Rolle von Vitaminen bei Haarausfall und gibt praktische Hinweise für Betroffene.

Viele setzen bei Haarausfall auf Vitamine – das sollten Sie wissen

Was tun bei Haarausfall Frau? Erste Schritte und Ursachen

Wenn Frauen mit Haarausfall konfrontiert werden, ist der erste wichtige Schritt, die Ursache zu ermitteln. Anders als bei Männern, bei denen hormoneller Haarausfall (androgenetische Alopezie) die häufigste Ursache darstellt, können bei Frauen verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Häufige Ursachen sind hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Menopause), Eisenmangel, Schilddrüsenerkrankungen, starker Stress oder bestimmte Medikamente.

Bevor Sie zu Vitamintabletten greifen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, idealerweise einen Dermatologen mit Spezialisierung auf Haarprobleme. Dieser kann durch eine Blutuntersuchung feststellen, ob tatsächlich ein Nährstoffmangel vorliegt. Nur bei einem diagnostizierten Mangel ist die gezielte Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen sinnvoll.

Lichtes Haar am Oberkopf Frau: Typische Erscheinungsformen und Diagnose

Bei Frauen zeigt sich Haarausfall anders als bei Männern – statt einer zurückweichenden Haarlinie oder Geheimratsecken kommt es häufiger zu diffusem Haarverlust, besonders am Oberkopf. Dieser äußert sich durch eine sichtbare Kopfhaut und insgesamt dünneres Haar. Viele Frauen bemerken, dass ihr Scheitel breiter wird oder dass die Haardichte insgesamt abnimmt.

Zur Diagnose kann ein Dermatologe eine Trichoskopie durchführen – eine spezielle Untersuchung der Kopfhaut mit einem Dermatoskop. Dabei werden Haarfollikel und Kopfhaut genauer betrachtet, um die Art des Haarausfalls zu bestimmen. Bei einem hormonell bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) werden die Haarfollikel immer kleiner, und es wachsen dünnere und kürzere Haare nach. Bei Nährstoffmangel hingegen können andere typische Veränderungen des Haarschafts erkennbar sein.

Beste Vitamine gegen Haarausfall Liste: Was die Wissenschaft sagt

Einige Vitamine und Mineralstoffe haben sich in wissenschaftlichen Studien als hilfreich bei bestimmten Formen von Haarausfall erwiesen:

  1. Biotin (Vitamin B7): Einer der bekanntesten Nährstoffe für Haargesundheit. Biotin trägt zur Keratinproduktion bei – dem Protein, aus dem unsere Haare bestehen. Ein Mangel kann zu Haarausfall führen, allerdings ist ein echter Biotinmangel selten.

  2. Vitamin D: Ein Vitamin-D-Mangel wird häufig bei Personen mit Haarausfall festgestellt. Studien deuten darauf hin, dass die Supplementierung bei bestehendem Mangel das Haarwachstum verbessern kann.

  3. Eisen: Kein Vitamin, aber ein essentielles Mineral. Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall bei Frauen, besonders bei starker Menstruation oder nach einer Schwangerschaft.

  4. Zink: Spielt eine wichtige Rolle im Haarwachstumszyklus und bei der Reparatur des Haargewebes. Ein Zinkmangel kann zu diffusem Haarausfall führen.

  5. Vitamin E: Ein starkes Antioxidans, das die Durchblutung der Kopfhaut verbessern kann, was wiederum das Haarwachstum fördern könnte.

  6. B-Vitamine: Besonders Vitamin B12 und Folsäure (B9) sind wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen, die Sauerstoff und Nährstoffe zu den Haarfollikeln transportieren.

Vitamine allein reichen oft nicht: Ganzheitliche Ansätze

Die Einnahme von Vitaminen kann bei bestehendem Mangel helfen, ist jedoch selten allein die Lösung bei Haarausfall. Ein ganzheitlicher Ansatz umfasst:

  1. Ausgewogene Ernährung: Viele Vitamine und Mineralstoffe können über die Nahrung aufgenommen werden. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchten, gesunden Fetten und hochwertigen Proteinen versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen.

  2. Stressreduktion: Chronischer Stress kann den Haarwachstumszyklus stören. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder regelmäßige Bewegung können helfen.

  3. Schonende Haarpflege: Vermeidung von übermäßiger Hitze beim Styling, sanftes Bürsten und die Verwendung milder Shampoos können weiteren Haarschäden vorbeugen.

  4. Medizinische Behandlungen: Je nach Ursache können topische Lösungen wie Minoxidil, hormonelle Therapien oder spezialisierte Behandlungen wie PRP (Platelet-Rich Plasma) in Betracht gezogen werden.

Vitaminkomplexe gegen Haarausfall: Kosten und Wirksamkeit im Vergleich

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel speziell für Haargesundheit. Die Preise und Zusammensetzungen variieren stark:


Produkt Hauptinhaltsstoffe Kosten pro Monat Bewertete Wirksamkeit
Pantovigar Biotin, Keratin, Aminosäuren 35-45 € Moderate Evidenz für diffusen Haarausfall
Priorin Hirse-Extrakt, L-Cystin, Biotin 30-40 € Einige positive Studien bei hormonellem Haarausfall
Orthomol Hair Umfassender Komplex (B-Vitamine, Zink, Eisen) 50-60 € Wirksam bei nachgewiesenem Mangel
Regaine (topisch) Minoxidil (kein Vitamin, sondern Wirkstoff) 25-35 € Klinisch nachgewiesen wirksam
Viviscal Meeresprotein-Komplex, Biotin, Zink 40-50 € Mehrere klinische Studien mit positiven Ergebnissen

Prices, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Nicht alle Haarprobleme lassen sich mit Vitaminen lösen. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Dermatologen oder Endokrinologen aufsuchen:

  • Wenn Sie plötzlich ungewöhnlich viele Haare verlieren

  • Bei kreisrundem Haarausfall (kahle Stellen)

  • Wenn der Haarausfall mit anderen Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtsveränderungen oder Hautproblemen einhergeht

  • Wenn trotz Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln über mehrere Monate keine Besserung eintritt

Ein Arzt kann durch gezielte Tests feststellen, ob Ihr Haarausfall durch einen Nährstoffmangel, eine hormonelle Störung oder eine andere Erkrankung verursacht wird und die entsprechende Behandlung einleiten.

Haarausfall kann für viele Menschen emotional belastend sein. Während Vitamine bei nachgewiesenem Mangel eine sinnvolle Ergänzung darstellen können, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. In den meisten Fällen ist ein kombinierter Ansatz aus richtiger Ernährung, medizinischer Behandlung und angepasster Haarpflege erfolgversprechender als die alleinige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und sollte nicht als medizinischer Rat verstanden werden. Bitte konsultieren Sie einen qualifizierten Arzt für eine personalisierte Beratung und Behandlung.